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Eswatini I

Eswatini ist ein Land, welches mich sehr überrascht hat. Als ich mich dafür angemeldet hatte, musste ich erst einmal googeln, was Eswatini überhaupt sein sollte und hatte keine Vorstellungen davon. Dafür, dass das Land winzig ist und zwischen Südafrika und Mosambik liegt, ist es so komplett anders. Die Landschaft ist etwas hügelig und saftig grün. Man könnte sagen, es ist Irrland in Afrika. Ich liebe es.

Am Flughafen angekommen haben wir schon gemerkt, dass etwas anders ist mit dem Land. Der Flughafen war mini und es standen da auch insgesamt nur zwei kleine Flugzeuge herum. Die Mitarbeitenden trugen keine offizielle Uniform, sondern ihre Alltagskleidung, was alles ein bisschen bunter und offener erscheinen ließ. Und dafür, dass dort nur zwei Flugzeuge waren, gab es sehr viele Mitarbeiter. Diese waren sehr freundlich und haben uns herzlich willkommen in ihrem Land geheißen. Die Atmosphäre war auch sehr freundlich und leicht. 

Untergebracht sind wir auf einer Iris Base, die ein ursprünglich Deutscher betreibt. Auch hier ist es wirklich schön. Alles ist neu und der Garten ist toll. Angrenzend befinden sich ein Kindergarten und eine Schule. Derzeit leben hier Sister Nomsa, die sich um alles kümmert sowie drei junge Brüder, die es zu Hause ziemlich schwer hatten. Hier bekommen sie alles, was sie brauchen: Struktur, gesunde Beziehungen, Schulbildung, Essen, ein Bett... Auch wenn wir uns aufgrund sprachlicher Verschiedenheiten meistens nicht ganz verstehen, macht es echt Spaß mit ihnen. Die ersten Tage durften wir uns ausruhen und die Umgebung genießen. Mittlerweile haben wir verschiedene Aufgaben: Gartenarbeit, buddeln, Bauarbeiten, Malerarbeiten, Kreatives, Outreaches und Gottesdienste. Manche Draußenaktivitäten können wir nicht immer machen, weil entweder die Sonne zu heiß ist, es zu dolle regnet oder es blitzt😄

Meine Oma Ria wollte wissen, ob und wie hier Weihnachten gefeiert wird. So ganz genau kann ich es noch nicht sagen, aber gestern gab es in der Kirche eine Weihnachtsfeier, wo seeehr viel getanzt und gesungen wurde. Es kamen viele aus der Nachbarschaft und die Kirche war voll. Fast alle kamen in traditionellen eswatinischen Outfits. Es gab auch eine Predigt darüber, wieso wir überhaupt Weihnachten feiern. Danach wurde Essen an alle verteilt. Die Kinder bekamen dazu noch eine kleine Überraschungstüte und die jungen Damen bekamen Hygieneartikel als Geschenk.

 
Sonntagmorgens ist Gottesdienst. Dadurch, dass die Kirche so nah an der Base ist, kann man mal eben zur Toilette gehen. Das habe ich dann auch im Gottesdienst getan (zu dem Zeitpunkt hat aber noch keiner gepredigt). Leider ist mir beim Öffnen des Tores der Hund entlaufen und ich musste ihn auf dem Spielplatz jagen. Als er wieder eingefangen war, habe ich auf dem Weg zur Toilette aus Versehen in den Kühlschrank geschaut. Dort drinnen waren Muffins und ja... irgendwie habe ich mir die Zeit genommen, einen oder vielleicht zwei, zu essen. Danach bin ich dann aber wirklich gemütlich zur Toilette gegangen. Glücklich und zufrieden kam ich zur Kirche zurück und gerade, als ich mich hinsetzen wollte, kam von vorne die Ansage, dass Sister Maja jetzt eine Opferpredigt hält und die Kollekte einsammelt. Ich habe das zwar gehört, aber ich dachte, ich hätte mich verhört. Also setzte ich mich lächelnd hin und ignorierte das ganz gekonnt. Naja, es hat ein paar Sekunden gedauert, bis ich merkte, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. Auch wenn ich so etwas noch nie gemacht habe, hat es schließlich auf wundersame Weise spontan ganz gut geklappt 🤭
Auch das ist Afrika: immer für eine Überraschung zu haben. Aber ich denke, dass ich gelernt habe, gut darauf zu reagieren, denn das ist mir hier schon öfter passiert. Da wird einfach gesagt: und jetzt predigst du 👉🏻

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Kommentare: 3
  • #1

    Alex (Donnerstag, 14 Dezember 2023 21:37)

    Sister Maja, you are welcome to preach now,- was habe ich gerade laut und herzlich gelacht, oh man bzw sis, - ja das ist Leben, das ist Afrika. Ich komme auch bald.
    Stay tuned to the Lord of Heaven and earth and enjoy life! �

  • #2

    Maja (Freitag, 15 Dezember 2023 20:11)

    Hihi,
    freut mich, dass es auch etwas unterhaltsam ist �

    Liebe Grüße und be prepared to *P r e a c h t h e G o s p e l*
    Das war übrigens ein Spiel in der Harvest School, welches hauptsächlich auf der Ladefläche des Trucks stattgefunden hat, wenn wir irgendwo hingefahren sind. Es gab verschiede Versionen, wie z.B.: der Spielleiter hat ein Buch oder einen Vers aus der Bibel rausgesucht und dann spontan gesagt: "Hey Alex, it's time for you to �� p r e a c h t h e g o s p e l".
    Ein anderes Spiel war "Rap the Gospel". Da wurde ein Bibelvers vorgegeben, zu dem man spontan rappen musste. Das war nicht so mein Ding, aber da waren so coole und witzige Sachen dabei �

  • #3

    Birgit Goode (Montag, 01 April 2024 23:28)

    So schön zu sehen und lesen wie es Dir in Eswatini erging und dass Dir das Iris base dort gefiel.